Preiswertes Hochtonhorn von SICA

Nachdem uns die 28mm Hochleistungskalotte SICA LP90.28/N92 sehr positiv überrascht hatte fiel unser Blick auf ein weiteres Schmankerl der SICA-Palette im Bereich Hochtöner: die SICA HFU 6x8. Das ist eine Kombination aus elliptischem Hochtonhorn und dazu passendem 1"-Treiber zu einem verführerisch preiswerten Kurs von nur 59 €. Das wäre der richtige Hochtöner für einen hochwertigen aber dennoch preiswerten PA-Satelliten oder Bühnenmonitor. wir hätten da sogar schon einen Tieftonpartner im Auge . . .

Wie er sich in unserer Folterkammer geschlagen hat erfahrt ihr im Datenblatt zum SICA HFU 6x8 (Z009501)

 

Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen
Hersteller: SICA Typ: HFU 6x8 25/83 (Z009501), 8 Ohm Datenblatt des Herstellers

Foto des Chassis
 


Kenndaten: Schwingspulendurchmesser:
Außenabmessungen:
Einbautiefe:
25 mm
200 mm breit, 160 mm hoch
137 mm
TSP (Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis):
DC-Widerstand Rdc
Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum)
5.71 Ohm (+/-0.2%)
105.81 dB (+/-0.02)

Pseudorauschen (-5 dB) > 1000 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)

Pseudorauschen (-5 dB) > 1000 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)


Sprungantwort (Chassis 1, 50 cm, 0°)

Zerfallspektrum (Chassis 1, 50 cm, 0°)


Klirrfaktor bei 95 bis 110dB/1m (Halbraum)


Kompletter Datensatz beider Chassis (Impedanz, Schalldruck, Bündelungsgrad und Schallleistung im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei, ZIP, 63 kB)
Hinweis: Beide Chassis sind nicht eingerauscht!


Unsere Meinung:
  • Der äußere Eindruck:
    Die SICA HFU 6x8 25/83 (High Frequency Unit, 6x8" groß) ist eine Kombination aus einem elliptischen CD-Horn mit 1" Halsöffnung (SICA-Produktbezeichnung Q07020A) und einem Horntreiber mit 1" Schwingspule (Produktbezeichnung CD 83.26/380 bzw. Z009470). Die für Hochtonhörner typische Flächentransformation (größere Schwingspule auf kleineren Halsdurchmesser) wird hier durch einen Phaseplug übernommen.
    Das Horn sieht von außen dem Eighteensound XT120 zum verwechseln ähnlich, ist aber 10 m höher und besitzt etwas andere Befestigungslochpositionen.
    Das Horn ist aus ABS, recht dickwandig und mehrfach verrippt und hat keine Probleme damit den 380 gr schweren und 86 mm durchmessenden Ferritmagnet zu fixieren.

  • Die TSP:
    Im Gegensatz zu einem Kalottenhochtöner mit einem schönen Impedanzmaximum finden sich bei Hornhochtönern gerne mehrere Resonanzen, da die Membran ja nicht direkt ins Freie sondern in diverse Hohlräume und/oder gegen Diffusoren strahlt. Die SICA HFU 6x8 zeigt eine Doppelspitze bei ca. 1100 und 1700 Hz, die bei beiden Chassis aber deutlich unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Wir erwarten daher auch einen unterschiedlichen Frequenzgang in diesem Bereich.
     

  • Der Frequenzgang:
    . . . sieht gut aus! Auf Achse ergibt sich ein topfebenes Plateau von 1.2 bis 4.4 kHz, gefolgt von einem gleichmäßigen, 5 dB tiefen Abfall bis 7 kHz und einem linearen Verlauf bis 17 kHz. Betrachtet man die HFU 6x8 unter Winkeln horizontal und vertikal so ergibt sich ab 2.5 kHz und ab 15° ein relativ gleichmäßiger Abfall.
    Insgesamt zeigt der winkelgewichtete Schalldruck einen kontinuierlichen, weitgehend linearen Abfall von 1.2 bis 17 kHz mit sehr geringer Welligkeit - so sollte es sein! Dank seines oberhalb von 2.5 kHz gutmütigen Impedanzverlaufs sollte eine passive Entzerrung dieses Anstiegs bis zu dieser Frequenz mit einfachen Mitteln gelingen.
    Der Bündelungsgrad steigt von 1.3 bis 2.6 kHz zunächst an, bleibt dann bis 7 kHz konstant um danach erneut anzusteigen.
    Beide Chassis verhalten sich um 2 kHz deutlich unterschiedlich, wie wir dies nach den Impedanzmessungen bereits erwartet hatten.
    Die Sprungantwort zeigt ein langes Ausschwingen auf der "unteren" 1. Impedanzspitze um 1.1 kHz. Im Zerfallspektrum ist ein Grat bei 18 kHz erkennbar.
     

  • Der Klirrfaktor:
    . . . verläuft oberhalb von 2 kHz weitgehend gleichmäßig. Bei 1500 Hz gibt es eine schmale Klirrspitze (nur bei Chassis 1), unterhalb von 1200 Hz steigt der Klirrfaktor stark an, zum Teil auch weil der Schalldruck dort stark abfällt.
    Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 95 / 100 / 105 / 110 dB liegt K2 im Frequenzbereich oberhalb von 2000 im Mittel bei 0.53 / 0.92 / 1.63 / 3.17%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von 0.08 / 0.10 / 0.19 / 0.77%
    Nach unseren Untersuchungen (Klirrfaktor - wie viel ist zu viel?) wäre K2 zwischen 95 und 110 dB im untersuchten Frequenzbereich komplett unhörbar. Für K3, K4 und K5 gilt dies "nur" oberhalb von 1600 Hz.
     

  • Die Pegellinearität:
    Die Pegellinearität wurde bis 10 Volt (= +20 dB) untersucht, dies entspricht im Mittel einem Schalldruckpegel von 117 dB. Bis 113 dB beträgt die Kompression < 1 dB, darüber steigt sie langsam und gleichmäßig an - eine Art weiche Dynamikbegrenzung ohne tonale Verschiebungen - so sollte es sein!


HiFi-Selbstbau-Fazit:


Die SICA HFU 6x8 25/83 ist eine Kombination aus elliptischem Hochtonhorn und passendem 1"-Treiber. In unserer Folterkammer zeigt er einen sehr guten Frequenzgang mit einem gleichmäßigen Abfall bei höheren Winkeln in horizontaler und vertikaler Richtung - und folgerichtig schön gleichmäßig abfallendem Energiefrequenzgang. Der Impedanzverlauf ist oberhalb von 2.5 kHz gutmütig, so dass eine passive Entzerrung mit einfachen Mitteln gelingen sollte.

Oberhalb von 1.6 kHz ist der Klirrfaktor bis 110 dB unhörbar, und bis 113 dB beträgt die Dynamikkompression weniger als 1 dB. Lediglich die Streuung im Impedanzverlauf zwischen 1 und 2 kHz und der dadurch bedingte Unterschied im Frequenzgang um 2 kHz trübt das ansonsten sehr positive Bild. Da der Einsatz aber ohnehin erst ab 2.5 kHz empfohlen wird (da erst hier eine ausreichend hohe Bündelung erreicht wird) ist das verschmerzbar.

Der Knüller ist aber der UVP des SICA HFU 6x8 - ganze 59 € werden für diese Kombi aufgerufen, das ist außerordentlich preiswert. Die Kombination CELESTION CDX1-1430 mit MONACOR MRH-200 aus unserer Little Watt ist zwar deutlich besser und erlaubt eine tiefere Trennung, ist aber auch größer und ca. 3x so teuer . . .