
38er Bässe kommen meist aus dem PA-Bereich und haben eine dämpfend beschichtete Textilsicke. Bei den "kleineren" Chassis im HiFi-Bereich werden (außer bei Subwoofern) eher dünne Gummisicken oder Schaumstoffsicken verwendet. Die Sicke zentriert/führt die Membran nicht nur sondern dient auch als "Abschluss" für den Membranrand - und das ist ein Geschäft, in dem "Fingerspitzengefühl" gefordert ist.
Philipp Höhn (von Pro HiFi Höhn) und Günther Grimm (Geschäftsführer von BEYMA Deutschland) wollten einen 38er schaffen, der ein Bindeglied zwischen PA- und HiFi-Welt sein sollte: hoher Wirkungsgrad (z.B. für Röhrenverstärker), 2-Wege-Tauglichkeit und ausreichender Tiefgang in einem moderaten Gehäuse. Dank der richtigen Connections haben sie BEYMA "überredet" den "alten" (nicht mehr gebauten) 15B100R in einer neuen Variante mit Schaumstoffsicke neu aufzulegen - der 15B100R ist tot, es lebe der 15B100R-GH (GH = Grimm und Höhn)!
Was der 38er auf der Pfanne hat musste der 15B100R-GH in unserer Folterkammer
beweisen.
Chassis-Datenblatt ©
www.hifi-selbstbau.de So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen |
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Hersteller: BEYMA | Typ: 15B100R-GH, 8 Ohm | Datenblatt des Herstellers | |||||||||||
Foto des Chassis
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Membranfläche: | Außendurchmesser: Innendurchmesser: Plugdurchmesser: -> Membranfläche Sd: |
351 mm 316 mm 0 mm 873.5 cm² |
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TSP aus Messung mit Zusatzmasse (Mittelwert und Streuung von 2 Chassis, Anregung -12 dB): |
Resonanzfrequenz Fs DC-Widerstand Rdc Mechanische Güte Qms Elektrische Güte Qes Gesamtgüte Qts Effektive bewegte Masse Mms Äquiv. Luftvolumen Vas Kraftfaktor BL Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum) |
28.21 Hz (+/-5.6%) 5.38 Ohm (+/-0.3%) 11.446 (+/-0.1%) 0.224 (+/-7.6%) 0.220 (+/-7.7%) 109.97 gr (+/-1.7%) 314.33 dm³ (+/-9.6%) 21.64 N/A (+/-1.9%) 98.60 dB (+/-0.00) |
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![]() Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB) {audio}/images/stories/chassis/beyma_15B100R-GH2/15B100RGH_1_SPLdeg.mp3{/audio}
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Sprungantwort (Chassis 1, 20 cm, 0°) ![]() Zerfallspektrum (Chassis 1, 20 cm, 0°)
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Klirrfaktor bei 90 bis 105dB/1m (Halbraum) ![]()
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Kompletter Datensatz beider Chassis (Impedanz, Schalldruck, Bündelungsgrad
und Schallleistung im OCT-Format, Klirrfaktor als TXT-Datei, ZIP, 74 kB) |
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Unsere Meinung:
HiFi-Selbstbau-Fazit: Der BEYMA 15B100R-GH ist ein "lauter" 38er Bass, der "Dank" seines sehr starken magnetischen Antriebs ohne "Entzerrung" in einem Bassreflex-Gehäuse nicht besonders tief kommt. Dafür gibt er sich mit 50 (F3 = 65 Hz) bzw. 100 Litern (F3 = 40 Hz mit Wand- bzw. Weichenunterstützung) Gehäusevolumen zufrieden. Der Klirrfaktor und der wellige Energiefrequenzgang verbieten (nach Papierform) in sehr hochwertigen Systemen einen Einsatz > 500 Hz. Vergleicht man den 15B100R-GH mit anderen bereits von uns getesteten 38ern (z.B. dem IMG Stageline SP-38PA/500BS oder dem in der HighLive eingesetzten (aber leider nicht mehr lieferbaren) P-Audio P150/2226), so hat jeder seine Stärken und Schwächen:
Beim Vergleich sieht man auch, WARUM der P-AUDIO P150/2226 in unserer HighLive (Trennfrequenz 1.1 kHz) steckt ;-) Beide Alternativchassis benötigen zwar ein größeres Gehäuse (z.B. 150 Liter), gehen dann aber auch ohne Pegelabfall tiefer. In wie weit die beobachteten Eigenschaften nun auf die Schaumstoffsicke zurückzuführen sind kann man so nicht sagen, dazu wäre ein baugleiches Chassis mit "normaler", mehrfach gewellter und bedämpfter Textilsicke oder mit Gummisicke nötig. An der guten Pegellinearität und dem geringen Klirrfaktor im Bassbereich könnte sie beteiligt sein ;), am welligen Frequenzgang aber leider auch :(. Die Hervorhebung eines Merkmals (z.B. Schaumstoffsicke, oder an anderer Stelle AlNiCo-Magnet oder Feldspulen-Antrieb etc.) mag zwar marketingmäßig zur Differenzierung zu anderen Produkten hilfreich sein, am Ende des Tages besteht ein Lautsprecherchassis aber aus vielen Einzelteilen, die alle mehr oder weniger miteinander interagieren und sehr sorgfältig aufeinander abgestimmt sein wollen. So gesehen ist der BEYMA 15B100R-GH nicht besser (oder schlechter) nur weil er eine Schaumstoffsicke hat. Wenn der 15B100R-GH voll ins "Beuteschema" passt ist der UVP von 348 € angemessen. |
Kommentare
Bis ich Platz und Mittel hatte um mir grosse Boxen mit 15-Zöller zu leisten war die Zeit der weich-eingespan nten vorbei also gab es für mich keine Alternative und auch keine test- bzw. Vergleichsmögli chkeiten mehr. Ich freue mich daher über den come-back des 15B100 (Audax's hat jetzt auch den grossen mit weicher Aufhängung).
Habe zur Zeit Onken W Nachbauten, allerdings nicht mit Altecs 515 oder 416, sondern mit dem Ciare 15.64 (also 2 pro Seite in 500L netto). Die Front ist aufgeschraubt und daher austauschbar bzw. mit anderen Treibern bestückbar.
Hat schon jemand versucht diese neuauflage des Beyma Klassikers in 200 bis 250 L einzubauen ? Es werden immer 80 bis 100 L Volumen empfohlen (so auch verschiedene Simu-Programme) aber der Bericht meint "Die TSPs lassen in einem "idealen" Bassreflexgehäu se keine Tiefbasswiederg abe erwarten. Erst wenn man das Gehäuse deutlich größer macht, in Wandnähe aufstellt und auf praxisgerechte 40 Hz abstimmt geht es tief genug hinunter".
Wieviel grösser also?
der im Text erwähnte P.Audio Bass P150/2226 ist jetzt schon über 1 Jahr aus dem Programm. Aber warum macht ihr ein Umweg; nehmt doch gleich das Original: JBL 2226H.
Ein vergleichbares Beyma Chassis ohne "Bröselsicke" ist das Beyma 15LX60-V2:
http://profesional.beyma.com/pdf/15LX60V2E.pdf
Lieben Gruß
Hauke
Meine Erfahrung mit den hart aufgehängten LS-Chassis im Bereich 15-Zoll war, dass sie meist in einem Bereich "gefahren" werden müssen, der die Gewebesicke nicht sonderlich geschmeidig werden lässt, sprich im normalem Hörraum die Musik zu laut gehört werden müsste, um diese Sicke nachgiebiger werden zu lassen. Diese Erfahrung hatten wir mit dem 15LX60 in unserer "Hornblower 15" gemacht. Ständig mit hohen Pegeln zu hören, war zwar akustisch ein Genuß, aber die Ohren machten das nicht lange mit. Einige Zeit mit gezügelter Lautstärke gehört und schon "sumpfte" der TT-Bereich ein. Der Nachfolger 15LX60V2 ist aufgrund seiner Parameter und weniger nachgíebigen Sicke überhaupt kein Ersatz.
Aus diesem Grund musste wieder ein 15-Zöller her, der mit einer Schaumstoffsick e bestückt ist und damit etwas "hifitauglicher " wurde, da die Schaumstoffsick e flinker auf kleinere Signale reagiert. Ein renomierter deutscher Hersteller von Hochwirkungsgra d-LS hat diesen Sachverhalt dann ebenfalls bestätigt.
Ich habe den 15B100R-G/H in 100 Litern netto verbaut. Dort läuft er ohne Abfall bis zu einer Grenzfrequenz von 40 Hz. Der Klang ist sehr präzise und staubtrocken. Kurze Anmerkung noch zur möglichen empfohlenen Trennfrequenz des 15B100R-G/H: Richtig gut laufen Tieftöner dieser Größe i. d. R. sowieso bis zu Frequenzen von 500 bis 600 Hz!
Leider werden von JBL die Modelle 2234H/J bzw. 2235H/J nicht mehr gebaut. Die klangen WIRKLICH toll und wären, wenn neu erhältlich, ein absolutes Traumchassis!!!
Gruß,
Philipp