Der Frequenzgang:

. . . ist bei einem Horn stark vom Messabstand abhängig: in der Ebene des Hornmunds weiß das Horn noch gar nicht, dass es gleich aufhört -> die Auswirkungen von Reflexionen am Hornmund und vom "Umfeld" des Horns sind nur gering ausgeprägt (blaue Kurve). In 20 cm Abstand vom Hornmund (grüne Kurve) fällt der Pegel unter 1.2 kHz im Mittel bereits um 3.5 dB ab während er zwischen 2 und 6 kHz im Mittel um 2 dB ansteigt. Die Kurven im Messabstand von 50 cm (rot) bzw. 150 cm (schwarz) verlaufen hingegen schon recht ähnlich, wobei die Messung in 150 cm Abstand unter 1 kHz schon durch Raumrückwirkungen beeinträchtigt ist.

Hinweis: das Horn lag so auf einem 50 cm breiten Testgehäuse, dass es auf Achse ca. 8.5 cm überstand und der runde Verlauf des Hornmundes unter ca. +/- 42° über den Ecken des Testgehäuses verlief, damit der Hornverlauf nicht durch das Gehäuse "irgendwie verlängert" wird (was auch beim finalen Gehäuse so geplant ist).

Auf Achse reicht der weitgehend lineare Frequenzgang in 150 cm Messabstand von ca. 300 Hz bis ca. 5 kHz, wobei der Verlauf recht wellig ist (Mittelwert 105.7 dB/2.83V/m, Standardabweichung +/- 2.92 dB). Untenrum treten Maxima bei ca. 335 Hz und 530 Hz auf, bei 315 Hz war schon der Impedanzverlauf auffällig (Vermutung auf stehende Welle wegen Reflexion am Hornmund). Zwischen 1 und 2.2 kHz gibt es auf Achse einen großen Buckel im Frequenzgang. Ab 5 kHz verhalten sich beide Treiber-/Horn-Kombinationen deutlich anders (das kennen wir schon aus den Impedanzmessungen), hier sollte spätestens getrennt (und oberhalb von 5 kHz unterschiedlich entzerrt) werden.

 

Horizontal strahlt die Kombination aus D800 und H220 bis 4.5 kHz sehr breit ab (ca. +/- 70°), daher ist der Wirkungsgrad auf Achse mit knapp 106 dB auch nicht übermäßig hoch. Um 1 kHz gibt es auf Achse einen Einbruch (dort beträgt der Umweg vom Hornmund bis zum Gehäuse und zurück 2x 8.5 = 17 cm, also genau 1/2 Wellenlänge -> Direktschall und Reflexion löschen sich aus), der bereits unter +/- 15° (rote Kurve) deutlich abgeschwächt ist (dementsprechend ändert sich die Klangfarbe bei verschiedenen Winkeln hörbar). Unter 45° (nahe an den 42°, s.o.) ist der Frequenzgang zwischen 700 Hz und 2 kHz am linearsten. Insgesamt ist der "Überstand" wohl doch keine gute Idee, ideal wäre wohl eine runde Schallwand mit gleichem Radius wie der Hornmund . . .

 

Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)

 

 

 

Der Frequenzgang 5° nach oben (rote Kurve) ist oberhalb von 1.5 kHz weitgehend identisch (-0.6 dB bei 4 kHz) mit dem Frequenzgang auf Achse (schwarze Kurve). 10° nach oben sind es schon -2 dB, 15° nach oben -4 dB, wobei das Verhalten zwischen 3.5 und 6 kHz weitgehend konstant bleibt. Zwischen 400 und 1000 Hz zeigen sich wieder deutlich Unterschiede, da der oben beschriebene Umweg bei zunehmendem vertikalem Winkel zunimmt und so andere Frequenzen von Auslöschungen betroffen sind.

 

Der winkelgewichtete Schalldruck (nur horizontal) verläuft bis 2.7 kHz weitgehend konstant und schwankt wesentlich weniger als der Schalldruck auf Achse. Bei 390 Hz, 620 Hz und um 2.3 kHz gibt es deutlich erkennbar Einbrüche.

 

Der horizontale Bündelungsgrad ist bis 3.5 kHz sehr gering (wenn man mal die "Ausreißer" bei 380, 600 und 1000 Hz übersieht), steigt dann bis 6 kHz stark an und bleibt dann bis 10 kHz fast konstant.

 

Kommentare

stp210 + igel
9 monate vor
Der ACR-Schaufensterscheibe verdanke ich meine krumme Nase. Ja, das waren unerfüllbare Jugendträume. Toller Bericht.
Gruß Detlef
Longwood
9 monate vor
Ganz vielen Dank :-)
plasma
9 monate vor
Vielen Dank für diesen Test! Immer wieder spannend die alten Helden.
autom
9 monate vor
Für Partys läßt sich die Kombi sicher auch heute noch gut gebrauchen. Danke für den Bericht!
Ich finde die erwähnten "sickenlosen" Tieftöner der SLE-Serie von Fostex interessant und habe mal nachgeschaut, wie sowas denn aussieht:
https://s3t.it/weirdness/fostex-woofer/
Dirty Harry
9 monate vor
Schöner Bericht über die Oldies but Goldies. Qualität zahlt sich halt doch aus. Trotz des hohen Alters funktionieren die doch immer noch sehr zufriedenstellend. Last but not least, immer wieder schön Berichte über den "alten Kram" zu lesen.
Lindenhalle
9 monate vor
Wenn ich diese Treiber mit dem Adapter auf 60x60mm für ein modernes Wohnzimmer verwenden wollte, würde ein passend öffnendes konisches Horn mit einem zusätzlichen konischen Flare nach Keele vermutlich besser funktionieren (90x60 oder enger). Wäre dann aber etwas höher.
Liebe Grüße
Bernd

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