Alle Jahre wieder ist es soweit: Die Audiogemeinschaft zieht es nach München zur HighEnd um sich mal wieder zeigen zu lassen, was so StateOf TheArt ist (sein soll). Auch wir haben uns dieses Jahr wieder das virtuelle Kräftemessen der Industrie angeschaut, immer in der Hoffnung, die ein oder andere Sensation zu erblicken.

Einmal in Richtung Munic unterwegs, lag es auch dieses Jahr wieder nahe, bei unserem Abonnenten "Gehäuseholzwurm" (Feirtag Acoustic) vorbeizuschauen, bietet er doch jedes Mal eine recht große Zahl an neuen Entwicklungen und Probelautsprechern an. Nun, dieses Jahr, soviel kann man schon mal vorausschicken, war das bereits der Anfang vom Ende.

 


 

Unser Trip zur HighEnd 2009

Helmut Feirtag hatte uns schon vor Wochen angesprochen, ob wir Lust hätten, seine neuen großen Hörner zu messen. Das mussten wir uns natürlich geben, war doch klar.

Zwei 15 Zöller und ein BMS 2 Zoll Coax, das ist doch mal eine Ansage. Die Bässe werden mit einem SINTRON Aktivmodul betrieben und sind so, dank guter Einstellbarkeit, relativ leicht zu kontrollieren.

Der BMS 4592ND Coax ist schon ein mächtiges Teil, aber für ca. 440,- Euro pro Stk. (Soundworks PA) darf man auch einiges erwarten.

Ja - Gehäuseholzwurm hat alles getan, um seinen Hörraum voll zu kriegen. Nicht kleckern, klotzen heißt hier die Devise.

Nach unserer Messorgie war klar, Bassbereich und Mitteltonbereich sind schon sehr gut vorzeigbar und bedürfen noch etwas der Feinjustage, der Hochtonbereich passte aber irgendwie nicht ins "Hör-Bild" des Systems. Der Hochtonbereich klang, als ob er gar nicht dazugehören wollte und auch die Messungen ergaben, dass da wohl eine Diskrepanz zwischen den vom Hersteller angegebenen Daten und der Wirklichkeit besteht. Da klafft ein recht große Lücke zwischen dem Übertragungsbereich des Hoch- und Mitteltöners, die kaum zu füllen sein dürfte.

Der Mitteltonbereich ist allerdings mit das Beste, was es zu kaufen gibt. Da kommt eine lässige Selbstverständlichkeit, die uns für alle weiteren Hörteste auf der Messe nachhaltig den Spaß verderben sollte. Extrem auffällig ist auch die gleichmäßige Abstrahlung des Horns wenn man sich im Raum bewegt, steht oder sitzt, der Klang verändert sich nur unmerklich. Da bekommt man den Begriff "Constant Directivity" drastisch vor Augen geführt. Eben der Anfang vom Ende, wie wir oben schon andeuteten.

Eventuell gibt es diesen Lautsprecher in abgewandelter Form auch auf der diesjährigen HiFi-Music-World zu hören, mal sehen, wie wir da klarkommen.

Genug mit dem Abstecher, wir hören sicher noch mehr von dem Lautsprecher.

 

Kaum auf der Messe angekommen, stolperten wir auch schon über eines unserer Lieblingsthemen, die 3" Kalotte.

Anscheinend hat es sich jetzt auch im Fertiglager herumgesprochen, dass eine 3" Kalotte so schlecht nicht ist. Vifa und ATC bieten diese Chassisart ja schon lange an, MONACOR seit neuestem auch und SCANSPEAK gesellt sich nun ebenfalls in die Reihe. Hier die SCANSPEAK Variante mit und ohne Waveguide.

Am SCANSPEAK Stand wurden wir sehr freundlich empfangen, man gab uns bereitwillig Auskunft auf unsere Fragen und zeigte uns die neuesten Produkte.

Besonders auf die Illuminatorserie scheint man besonders stolz zu sein,

aber auch eine ganze Armada neuer, miniaturisierte Hochtöner wurden ausgestellt.

Irgendwie fiel dieses Jahr auf, dass viele Hersteller aus der Selbstbau-Szene unterwegs waren. Offensichtlich erzeugen Wirtschaftkrise und das ansonsten sehr hohe Preisniveau bei HighEnd Produkten ein gesteigertes Interesse am Selbstbau und damit einen Markt für unser Hobby.

Auch EXPOLINEAR stellte seine neuesten Produkte und in den Vertrieb genommene alte Bekannte aus.

Ein Chassis mit ungewöhnlicher Membranform und exotischen Membranmaterial.

Den muss man kaum Jemandem vorstellen, die Legende von Görlich.

Diese Chassis findet man dann z.B. in so bekannten Marken wie Symphonic Line wieder.

 

Selbstbauspezialist Holger Stein von STEIN MUSIC war dieses Jahr zum ersten Mal als Aussteller auf der HighEnd und zeigte neben seinen bekannt guten Elektronikprodukten...

 ....einen Lautsprecher mit getuntem Breitbandchassis.

Nachdem, was man so auf dem offenen Stand hören konnte, hat sich die Entwicklungsarbeit wohl gelohnt.

 

Nicht viel weiter kamen wir dann auch schon bei INTERTECHNIK vorbei.

Hier gab es einen sehr schönen Bausatz für die Duetta zu sehen. Wer es nicht so mit den Holzarbeiten hat...

...kann mit Leim und Klebeband trotzdem ein sehr ansprechendes Gehäuse zusammen bauen, das es mit einem Fertiglautsprecher locker aufnimmt.

 

Nein, diese Kalotten sind nicht von einem unvorsichtigen Besucher eingedrückt worden, wie man das leider zu oft in den Geschäften sieht.

SB Acoustics verspricht sich davon eine bessere Kontrolle des Membranmittelpunktes, der bei vielen Kalotten allzu oft ein reges Eigenleben führt. Vifa und ScanSpeak machen das mit einem kleinen Phaseplug, bei SB Acoustics klebt man den Mittelpunkt anscheinend nur auf die Polplatte.

Offensichtlich funktioniert das gut, wie man am Frequenzgang im Hintergrund sehen kann.

 

Erst sorgte er im Internet für Furore, dann verschwand er von der Bildfläche,

jetzt wird der kleine "T-Amp" von Dayton vertrieben und landet damit automatisch über Intertechnik in Deutschland. Für knapp unter 50 Euro sicher einen Versuch wert.

Ein HighLight wurde auf der HighEnd angeboten und kam nicht aus dem Fertiglager.

Unserer Meinung nach ein "Must Have" für jeden Selbstbauer. Ein Phasentester, der mit einem Druck auf die Taste zeigt, ob eine Chassis den Wünschen entsprechend gepolt ist. Der Wyntek Easy Tester wird von Intertechnik angeboten und kostet 67 Euro.


Von Davis gab es eine Abwandlung eines alten Bekannten zu sehen.

Nein, bei diesem Chassis handelt es sich nicht um eine Kalotte, sondern um einen Konus mit Schaumsicke.

 

WAVECOR wurde auch dieses Jahr wieder vom Schweizer Vertrieb Cattaneo Acoustics vertreten und sorgte auch hier für viel Interesse an Selbstbauprodukten.

Aufwendig verarbeitet und SEHR großzügig hinterlüftet

Die Wavecor Produkte machen einen sehr guten Eindruck.


So - genug mit Selbstbau, widmen wir uns dem, was die HighEnd eigentlich ausmacht.

Letztes Jahr hatten wir uns sehr über die LaScala und LaScala Monitor von WLM gewundert und auch gefreut. Zeigte WLM doch, dass man mit handelsüblichen Chassis (VISATON) sehr, sehr gute Lautsprecher mit tonal ausgeglichenem und extrem dreidimensionalem Klangbild bauen kann

Dieses Jahr hatte WLM eine noch kleinere Version dieser Lautsprecher dabei

Diese beiden Lautsprecher sind wohl mit dem Hochtöner der LaScala Reihe ausgestattet, verwenden im Tiefmitteltonbereich jedoch nicht den W200S, sondern den W130S von Visaton. Die außergewöhnlich gute Wiedergabe einer LaScala erreichen die beiden Kleinen nicht, sind aber auf sehr hohem Niveau anzusiedeln. Trotzdem bewies uns WLM bei der Vorführung wieder mal, dass sie es absolut drauf haben Lautsprecher im Raum zu integrieren. WLM betrieb die beiden Boxen mit einem Subwoofer, der so perfekt in das System integriert war, dass man zwei mal hinhören musste, um das herauszufinden.


Ach ja, bei YG Acoustic gab es die besten Lautsprecher der Welt zu sehen und zu hören

Na, da kann man durchaus geteilter Meinung sein, aber damit wäre die Frage schon mal geklärt :-)

Beim weiteren schlendern durch die heiligen  Hallen der HighEnd stießen wir immer wieder auf Plattenlaufwerke der verschiedensten Art. Die Platte hat sich tatsächlich wieder etabliert, es gab Zeiten da hätte darauf niemand einen Cent gewettet.

Seit langem wieder ein Thema, wenn es um Musikwiedergabe geht - Plattenlaufwerke.

 

Rückbesinnung konnte man bei einigen Herstellern beobachten

Bei QUAD gab es neben einem nach oben strahlendem Lautsprecher mit aufgesetztem AMT Wandler.....

....auch eine Neuauflage des legendären Quad Elektrostaten zu bewundern. Leider war eine laufende Vorführung schon hoffnungslos überfüllt und für eine spätere reichte unser enger Terminplan nicht..


Ein ganz großen Namen der Szene gab es im Raum von HANSS ACOUSTICS zu sehen und hören

Der Namen  HIRAGA lässt einen schon in Ehrfurcht erzittern

Wer schon mal eine Box gebaut hat und weiß, was stabverleimte Platten kosten, kann anhand der auf der Messe aufgerufenen Preise nur den Kopf schütteln. Klanglich haben uns die 15" Koax Lautsprecher auch nicht vom Hocker gerissen. Das mag natürlich daran gelegen haben, dass wir nicht optimal saßen, was ein solcher Lautsprecher aber zwingend voraussetzt.

Bei LANSCHE AUDIO Audio gab es einen Plasma Hochtöner, der mit einer 3" Kalotte verheiratet war. Wie wir oben schon erwähnten, irgendwie kommen viele Hersteller auf die großen Kalotten.

 

Dieses Jahr fiel auf, dass viele Hersteller in Richtung groß, größer, am größten unterwegs waren und sehr viel Horntechnologie eingesetzt wurde. Ein Hersteller, wir wissen leider seinen Namen nicht mehr, hatte seine ganze Serie mit Hörnern ausgestattet. ("edit": Wie wir von einem Forennutzer erfahren haben, was es die Firma Blumenhofer die diese schönen Hornlautsprecher vorstellte)

Bei diesem Modell scheinen sie sogar den Bass zu verwenden, den wir in unserer Dolly einsetzen werden, sieht im jedenfalls sehr ähnlich.

 

Bei JBL muss man jetzt nicht besonders erwähnen auf welchem Gebiet sie Spezialisten sind und mit welcher Art Lautsprechern sie sich einen Weltruf erarbeitet haben...

auch nicht, dass sie für ungewöhnliche Lösungen bekannt sind.

 

In der "Normallautsprecherfraktion" glänzt KEF mit außergewöhnlich aufwendiger Verarbeitung.

Hier eine Art Doppelkammer mit Fließwiderstand für das Koaxialchassis

Auf dem Gebiet der Koaxialen dürfte KEF wohl mit über die größte Erfahrung verfügen. Die haben schon damit angefangen, als andere noch nicht mal im Traum daran dachten.

 

Passend zu dieser Serie gibt es dann auch folgerichtig einen ebenso aufwendig gebauten Subwoofer.

KEF ...... INNOVATORS IN SOUND

So steht es vollmundig auf der Webseite von KEF. Einer der Vorteile wenn man alle Chassis selber entwickelt ist, dass man sich die Chassis so zusammenbacken kann, wie man sie gerne hätte und nicht von irgendwelchen Unzulänglichkeiten der Lieferanten abhängig ist.

Mit der CONCEPT BLADE zeigt KEF, dass die Firma eine Vormachtstellung in Sachen Innovation hat. Die schon bekannten Koaxialen Tief-Mitteltöner sind weiter verkleinert worden und mittlerweile extrem aufwendig

Unglaublich, ein technisches Meisterwerk, da hat man wenigstens das Gefühl, fürs Geld einen Gegenwert zu erhalten.

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Die Schwingspule greift in der Mitte der MT-Membrane an und ist so perfekt positioniert.

Das KEF etwas davon versteht, Flachmembranen herzustellen, wissen wir ja schon seit über 25 Jahren.

Auch in der aktuellen Concept Blade kommen vier Flachmembrantieftöner zum Einsatz

Der Aufwand hört auch bei der Frequenzweiche nicht auf

Wer sich weiter zu diesem Projekt informieren möchte, dem legen wir den KEF Video Trailer auf der Concept Blade Seite ans Herz.

Auffällig bei KEF: eine hübsche junge Dame auf die Chassis befragt, entpuppte sich als wissende, mit viel Spaß an der Sache agierende KEF Mitarbeiterin. Da hatten andere Hersteller nur schön anzusehende Kleidervorführerinnen mitgebracht.


Und wieder eine 3" Kalotte....

.....dieses mal jedoch in einem Hornlautsprecher montiert

Es sind schon mehr Skulpturen als Lautsprecher.

Hier kann man die Größe erahnen.

Fraglich ist allerdings..

....warum bei einem so teuren Projekt an der Seite hässliche Strippen aus der Box schauen müssen. Dafür gehören die Leute von Avantgarde Acoustics eigentlich geohrfeigt.

 

Eine der besseren akustischen Vorführungen bekamen wir wieder einmal bei CANTON geboten

Der neue CANTON Referenz Lautsprecher erinnerte uns schon sehr an viele Eigenschaften unserer TRIO, er spielt dann nur noch eine Ecke erwachsener.

 

Das die Profis alles ganz anders sehen ist ja bekannt. So auch die Firma STRAUSS ELEKTOAKUSTIK aus der Schweiz. Ein digital angesteuerter Nahfeldmonitor wurde in einem Raum für Live Vorführungen zum Mischen benutzt.

Und ein großer Monitor zeigte dann, dass ein in Tonalität und fester Räumlichkeit, unabhängig vom Sitzplatz, gleichbleibendes Klangbild kein Märchen ist

Sehr gut die Dinger - vielleicht sind sie ein Projekt für unser Magazin, das Horn kennen viele ja bestimmt vom letzten HiFi-Forum Contest.

 

Hersteller wie VELODYNE versuchen den akustischen Problemen im Tieftonbereich mit digitalen Subwoofern Herr zu werden....

während andere versuchen, das durch Röhrensysteme mit verstellbaren Klappen zu meistern, bei denen der Schall durch eine verstellbare Iris eingeleitet wird.

Wer 2700 Euro für so eine Röhre ausgibt, muss schon sehr stark daran glauben, dass es da keine einfacheren, besseren Möglichkeiten gibt.

Was gab es noch?

Es gab noch Esoterisches

roboterhaftes

etwas was wir schon aus dem Selbstbau kennen

aus dem Vollen gefrästen

in Stein gehauenes, na ja Kunststein

seltsame Anordnungen

normale Anordnungen

riesige Ikeaschüsseln mit mächtigen Horn-Subwoofern

 

Eines war dieses Jahr aber SEHR SEHR auffällig. Überall lief Musik, mit der man SEHR wenig anfangen konnte, die man NICHT vergleichen konnte und zu der auch NICHTS gesagt wurde. Es wirkte, als wäre Methode dahinter.

Na dann bis nächstes Jahr

Euer HiFi-SelbsbauTeam

Thomas & Theo

 

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