Hochtechnologieträger
Pünktlich zur CES 2012 in Las Vegas hat ACCUTON Anfang Januar 2012 eine neue Generation von Lautsprecherchassis vorgestellt - die CELL®-Serie mit folgenden Eigenschaften:
• Gleiches akustisches Zentrum für Mittel- und Hochtöner für zeitkohärente Abstrahlung
• Perfekt kolbenförmiges Verhalten der Kalotten bis nahe an die Membranresonanz
• Akustisch entkoppelter Klemmmechanismus für schnelle und einfache Montage in rundem Einbauloch
• Geringer Außendurchmesser
• Sehr niedrige Verzerrugen - in der Größenordnung von elektronischen Geräten - selbst bei hohen Pegeln
• Stetiger Abfall von höheren Harmonischen
• Hohe Bandbreite
Neben dem aktuell getesteten Tief-/Mitteltöner C90-6-724 haben wir uns auch noch den kleineren Hochtöner C25-6-158 geleistet (Datenblatt in Kürze).
Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen |
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Hersteller: ACCUTON | Typ: C90-6-724, 6 Ohm | Datenblatt des Herstellers | ||
Foto des Chassis |
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Membranfläche: | Herstellerangabe: | 81 cm² | ||
TSP (Mittelwert und Streuung von 2 Chassis, Anregung -12 dB): |
Resonanzfrequenz Fs DC-Widerstand Rdc Mechanische Güte Qms Elektrische Güte Qes Gesamtgüte Qts Effektive bewegte Masse Mms (Herstellerangabe) Äquiv. Luftvolumen Vas Kraftfaktor BL Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum) |
105.06 Hz (+/-11.8%) 5.66 Ohm (+/-0.6%) 7.473 (+/-25.4%) 0.889 (+/-10.9%) 0.793 (+/-12.5%) 8.90 gr (+/-0.0%) 2.42 dm³ (+/-23.5%) 6.11 N/A (+/-0.2%) 88.43 dB (+/-0.13) |
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Messung ohne Gehäuse
Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB {audio}/images/stories/chassis/accuton_C90-6-724_All/C90-6-724_1V_SPLdeg.mp3{/audio}
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Intermezzo:
Um zu sehen was da passiert haben wir einfach mal den Spieß (in diesem Fall den C90-6-724) umgedreht und die Schallabstrahlung nach hinten gemessen:
Zwischen 1 und 6 kHz passen die Überhöhungen der Schallabstrahlung nach hinten also etwa mit den Störungen auf der Vorderseite zusammen (die Membranresonanz bei 9.5 kHz ist auf beiden Seiten gleich "schön" zu sehen). Daher wurde der C90-6-724 - abweichend von unseren sonstigen Gepflogenheiten - im Folgenden mit einem in mehreren Schritten optimierten Gehäuse gemessen, schließlich wird er normalerweise ja auch nicht "nackig" betrieben. Im Datenblatt für unsere Abonnenten (in Kürze verfügbar) wird die Entwicklung und der Aufbau dieses Gehäuses im Detail beschrieben.
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Ab hier alle Messung mit optimiertem Gehäuse (c05)
Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB {audio}/images/stories/chassis/accuton_C90-6-724_All/C90-6-724_1V5_SPLdeg.mp3{/audio}
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Sprungantwort (Chassis 1, 20 cm, 0°, optimiertes Gehäuse) Zerfallspektrum (Chassis 1, 20 cm, 0°, optimiertes Gehäuse)
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Klirrfaktor bei 80 bis 100dB/1m (Halbraum)
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Abonnenten können sich in Kürze hier den kompletten Datensatz beider Chassis herunterladen (Impedanz, Schalldruck, Bündelungsgrad und Schallleistung im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei). Die Daten können dann in Simulationsprogramme importiert werden (z.B. Boxsim) |
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Unsere Meinung: Der äußere Eindruck: Da haben sich die Entwickler bei ACCUTON bei der CELL®-Serie etwas Pfiffiges einfallen lassen. Ihr Ziel war zum einen, Mittel- und Hochtöner möglichst nah zusammen zu bringen. Bei vorgegebener Membrangröße kann man da nur an der Befestigung sparen. Das andere Entwicklungsziel war, die akustischen Zentren der Chassis auf eine Ebene zu bringen. Und das geht (außer bei Flachmembranen und Kalotten) nur, wenn man den Mitteltöner etwas "vorzieht". Daher hat der C90-6-724 eine kleine Phase, die das Chassis 6 mm vorstehen lässt.
Das hört sich toll an und sieht elegant aus, in der Praxis ist das aber gar nicht so einfach:
Nun aber zurück zum Chassis. Ein paar Eigenheiten des Aufbaus hatten wir ja schon weiter oben besprochen. Besonders knifflig bei der Konstruktion des C90-6-724 war die Führung der Membran. Anders als bei normalen (Invers-) Kalotten wird sie nicht nur durch die Sicke geführt, sondern es gibt ca. 15 mm "weiter unten" eine Zentrierspinne, die das "Kippeln" der Membran verhindern soll. Für die Zentrierspinne steht allerdings nur sehr wenig Bauraum zur Verfügung (Schwingspulendurchmesser 80 mm, Außendurchmesser der Zentrierspinne ca. 102 mm), was ein lineares Verhalten über einen großen Hubbereich sehr schwierig macht.
ACCUTON wollte den C90-6-724 aber nicht als reines Mitteltonchassis mit geringem Hubbedarf bauen (das wäre ja zu einfach gewesen) sondern positioniert ihn als Tief-/Mitteltöner mit +/-4 mm linearem Hub - Respekt! Um die bewegte Masse trotz der 80 mm durchmessenden Schwingspule gering zu halten wurde das Magnetsystem daher als Unterhang-System ausgeführt. Das bedeutet, dass sich eine relativ kurze Schwingspule (das hält das Gewicht klein) in einem relativ langen Luftspalt befindet (das treibt leider die Magnetkosten nach oben; in diesem Falle wird auch noch das mittlerweile sündhaft teure Neodym verwendet). Ob das alles so geklappt hat zeigt die Messung der TSPs und des Klirrfaktors (s. u.). Nachtrag: Alles in Allem kann man sagen, dass die ACCUTON-Leute mit der großen Schwingspule und dem dadurch benötigten Magnetsystem mit Unterhangschwingspule aus Neodym einen Weg gegangen sind, der sehr aufwändig und teuer ist. Warum hat man das also gemacht? Man hätte die Membran doch auch "konventionell" mit einer kleineren Schwingspule in der Mitte antreiben können, das klappt bei den anderen ACCUTON-Chassis (und allen anderen Mitbewerbern) doch auch prima. Der Hintergrund ist: man wollte das akustische Zentrum des Mitteltöners möglichst weit nach vorne bekommen, und zwar auf dieselbe Ebene wie das der dazu passenden Hochtöner C25-6-158 (Test in Kürze) bzw. C30-6-358. Hätte man die Membrane in der Mitte angetrieben, dann wäre die Schallabstrahlung etwa 10 mm "früher" angefangen. Also hat man versucht die Membran möglichst weit außen anzutreiben um so wertvolle mm zu gewinnen. Der 2. Trick war die schon beschriebene "Vorverlegung" des Chassis durch die 6 mm hohe, vorstehende Phase. Beides zusammen soll das Kunststück fertig gebracht haben die akustischen Zentren auf dieselbe Ebene zu bringen. Damit wäre mit Filtern, die zusammen mit den Chassis eine akustische Flankensteilheit von 6 dB/Oktave ergeben, eine zeitrichtige Wiedergabe möglich. Ob das wirklich geklappt hat werden wir nach dem Test des C25-6-158 überprüfen.
HiFi-Selbstbau-Fazit: Der ACCUTON C90-6-724 ist eine geballte Ladung High-Tech: angefangen bei der völlig neuartigen, optisch und akustisch pfiffigen Befestigung über die fast am Rand angetriebene und dafür recht große Keramik-Inverskalotte, den Unterhangantrieb und die knifflige Zentrierspinne betritt dieses Chassis in vielen Bereich Neuland - Respekt! In unserer Folterkammer hat sich das Chassis in allen Disziplinen sehr gut geschlagen. Um einen gutmütigen Frequenzverlauf zu erzielen muss man bei der Gestaltung und Bedämpfung des Gehäuses aber Einiges beachten, sonst spielt der C90-6-724 deutlich unter seinen Möglichkeiten. Leider gibt der Hersteller in diesem Punkt keinerlei Hilfestellung. Unserer Meinung nach ist der C90-6-724 optimal für den Frequenzbereich von 300 bis 2500 Hz als extrem hochwertiger Mitteltöner geeignet. Der Hersteller bezeichnet ihn als Tief-/Mitteltöner - aber selbst als Surround-Satellit mit 80 Hz Hochpassfilter wäre er bei höheren Lautstärken schnell überfordert. Mit einem UVP von 490 € ist er allerdings auch kein billiges Vergnügen. Er ist zwar nicht so laut wie der "große" ACCUTON Mitteltöner C173-6-090 (der mittlerweile auch 733 € kostet), dafür spielt er oben rum aber etwa 1-2 Terzen höher und reduziert so die Anforderungen an den Hochtöner. Gerade die Kombination mit einem kompakten Hochtöner aus der CELL®-Serie verspricht sehr nah beieinander und in der derselben Ebene liegende akustische Zentren und damit beste Voraussetzungen für eine Wiedergabe aus einem Guss. |
wir waren auch skeptisch. Was bisher gesehen haben, es funktioniert. In einer MDF Platte hinterlässt der Gummiring nach dem Anziehen sogar eine rundumlaufende Nut.
Zitat: "Der "Einbaurahmen" mit dem obligatorischen Schutzgitter zum Schutz der Keramikmembran ist beim C90-6-724 zunächst nur "lose" mit dem eigentlichen Lautsprecher verbunden. Dazwischen befindet sich in einer umlaufenden Nut ein ca. 2mm durchmessender Gummiring. Mit 6 kleinen, sehr dezent "versteckten" Inbus-Schrauben . . . kann man nun beide Teile gegeneinander verspannen und drückt so die Gummidichtung nach außen, womit eine kraftschlüssige Verbindung zur Schallwand entsteht."
Eigentlich quetsch man die Gummidichtung zwischen dem vorderen "Einbaurahmen" und dem eigentlichen Korb ein und drückt sie so AUF DEM GANZERN UMFANG GLEICHMÄSSIG nach außen - wenn man alle Schrauben gleich anzieht (reihum halt).
Gruß Pico
danke für die (nochmalige) Erklärung. Jetzt habe ich es richtig verstanden. Ist sozusagen eine Quetschpassung.
Grüße
Matthias