122808AklLauter 12-Zöller von MONACOR

In der FloMaxx (Thread im Abonnenten-Forum, Foto) decken zwei 12-Zöller den Bereich zwischen den beiden 21"-Wandeinbau-Subwoofern (HSB-21) und dem riesigen Mitteltonhorn TOA LE-640 ab. Bei der Auswahl der Treiber ging es nicht um ultimativen Tiefgang, sondern um hohen Maximalschalldruck ab 80 Hz. Daher fiel die Wahl auf den MONACOR SPA-112PA - der mittlerweile leider nicht mehr verfügbar ist
Damals hatten wir bei der Entwicklung der FloMaxx kein extra Datenblatt für das Chassis gemacht, aber im Rahmen der Suche nach einem möglichen Nachfolger für den momentan nicht lieferbaren Tieftöner der LittleWatt bzw. LittleWatt Mk2 fanden wir es sinnvoll das Datenblatt nachzureichen . . .

 

 Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen

 
 
 Hersteller/Vertrieb: MONACOR  Typ: SPA-112PA, 8 Ohm   Datenblatt des Herstellers

 Foto des Chassis:

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Der äußere Eindruck:

Der MONACOR SPA-112PA sieht wie ein typischer PA-Lautsprecher aus: Druckgusskorb, Papiermembran, dicker Magnet. Der Korb ist sehr stabil und bietet 8 Anschraubpunkte, von jedem 2. Befestigungsloch führt eine Doppelstrebe zur Annahmeplattform des Antriebssystems. Für die Montage von hinten gibt es eine 4-teilige Pappdichtung. Die Sicke ist keine gewellte Weiterführung der Papiermembran, sondern eine beschichtete Textilsicke mit 3 "Falten". Die Papiermembran ist nicht gepresst, sondern luftgetrocknet, die Staubschutzkalotte hat einen Durchmesser von 115 mm und besteht aus Papier.
Von hinten fällt erst mal der 156 mm durchmessende und 20 mm hohe Ferritmagnet auf, der für die 63 mm durchmessende Schwingspule ordentlich dimensioniert ist. Der Magnet hat eine 25 mm durchmessende "old school" Polkernbohrung, die dafür sorgt, dass das unter der Staubschutzkalotte eingeschlossene Luftvolumen bei großen Auslenkungen nicht komprimiert wird, sondern entweichen kann. Auch die nicht hinterlüftete Zentrierspinne ist "old school" - das geht auch besser. Möglicherweise gibt es unterhalb der Zentrierspinne einen gelochten Schwingspulenträger, so dass die hinter der Zentrierspinne komprimierte Luft so durch die Polkernbohrung entweichen kann. Das wäre zwar von den Strömungsverlusten nicht optimal, würde aber den Luftaustausch mit der heißen Schwingspule und damit die thermische Belastbarkeit erhöhen, die mit 200 Watt angegeben wird.
Die vordere und hintere Polplatte ist jeweils 8 mm dick, die Wickelhöhe der Schwingspule ist 16 mm -> das ergibt - konservativ gerechnet - einen linearen Hub von +/- 4 mm.


 Die TSP:

TSP (Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -12 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Effektive bewegte Masse Mms
Äquivalentes Luftvolumen Vas
Kraftfaktor BL
Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum)
47.06 Hz (+/-2.1%)
5.42 Ohm (+/-0.0%)
15.450 (+/-7.8%)
0.500 (+/-5.2%)
0.484 (+/-4.8%)
53.12 gr (+/-4.4%)
93.05 dm³ (+/-8.6%)
13.06 N/A (+/-0.6%)
96.48 dB (+/-0.33)

 

 Die Streuung der TSPs ist moderat, ungewöhnlich ist aber die relativ hohe Streuung des Wirkungsgrades von +/- 0.33 dB.
Die gemessene Resonanzfrequenz liegt mit 47.06 Hz (+/- 2.1%) unter der Herstellerangabe von 53 Hz -> dies liegt vor Allem an der deutlich höheren bewegten Masse Mms (+20.7%) und der etwas weicheren Aufhängung. Dementsprechend sind auch die von uns gemessenen Gütewerte etwas niedriger. Würde die Aufhängung 20% steifer würden unsere TSPs deutlich besser zu den Herstellerdaten passen:

TS-Parameter Einheit HiFi-Selbstbau MONACOR Abweichung
(original)
HiFi-Selbstbau
(20% härter)
Abweichung
(20% härter)
Resonanzfrequenz Fs
Gesamtgüte Qts
Äquiv. Luftvolumen Vas
Wirkungsgrad Eta (1m, Halbraum)
Gleichstromwiderstand Rdc
Effektive bewegte Masse Mms
Kraftfaktor BL
Hz]
[-]
[dm³]
[dB/2.83V/m]
[Ohm]
[gr]
[N/A]
47.06
0.484
93.05
96.48
5.42
53.12
13.06
53
0.5
77
99
5.4
44
12
-11.2%
-3.2%
20.8%
-2.52
0.4%
20.7%
8.8%
51.55
0.53
77.54
 
 
 
&nbsp
-2.7%
6%
0.7%
 
 
 
&nbsp

 

Besonders erwähnenswert ist die hohe mechanische Güte von 15.45 - und das TROTZ nicht hinterlüfteter Zentrierspinne. Hier gibt es offenbar unterhalb der Zentrierspinne einen gelochten Schwingspulenträger, so dass die hinter der Zentrierspinne komprimierte Luft durch die Polkernbohrung entweichen kann. Außerdem ist der nicht leitende (und damit wirbelstromfreie) Schwingspulenträger aus Kapton.

SPA112PA 1 Imp Pegel

 

SPA112PA 1 Imp Simu

 

 

 

Bei ca. 320, 680 und 1600 sind Störungen im Impedanzverlauf erkennbar, die - insbesondere letztere ist auch im Schalldruck-Frequenzgang erkennbar.
Die Resonanzfrequenz ändert sich nur um 4.3%, wenn man den Anregungspegel von -18 dB auf +6 dB (und damit die Eingangsleistung um den Faktor 256) erhöht - ein erster Hinweis darauf, dass der Pulse12 "Nehmer-Qualitäten" hat . . .
Lasip empfiehlt ein 188 Liter großes Bassreflexgehäuse, abgestimmt auf 39 Hz - dann geht es aber auch bis 35 Hz runter. Spendiert man nur 120 Liter (wie in der LittleWatt) und stimmt auf 40 Hz ab (statt auf 37 Hz) dann geht es immer noch bis 40 Hz runter - nicht schlecht! In einem 80 Liter großen, geschlossenen Gehäuse ergibt sich eine Gesamtgüte von 0.71 und eine untere Grenzfrequenz von 69 Hz - das reicht für ein Satellitensystem mit Subwoofer-Unterstützung.

 

Verkleinert man das geschlossene Gehäuse so, dass sich ein Qtc von 1 ergibt (-> 30 Liter ohne bzw. 27 Liter mit Absorptionsmaterial), dann geht es mit einem Vorkondensator von 680 uF immer noch bis 65 Hz runter - das wäre ggf. im Heimkino (Wandeinbau) mit Subwoofer-Unterstützung interessant:


 Der Frequenzgang:

. . . verläuft auf Achse weitgehend gleichmäßig von 125 bis 1000 Hz (Mittelwert 95.60 dB, Standardabweichung +/- 1.01 dB), es stört jedoch ein ca. 3 dB tiefer Einbruch um 700 Hz (vermutlich eine Sickenresonanz). Darüber steigt der Frequenzgang bis 2.5 kHz leicht an und fällt dann bis 4 kHz zunächst mit ca. 12 dB/Oktave, darüber dann steil ab.
Die Bündelung setzt ab ca. 850 Hz ein, der Frequenzgang fällt bis 1.5 kHz mit zunehmendem Winkel zunehmend ab, wobei dies - relativ zum 0°-Verlauf - recht gleichmäßig und gutmütig erfolgt. Oberhalb von 1.5 kHz steigt die Bündelung sprunghaft an.
Der winkelgewichtete Schalldruck fällt von 400 Hz bis 1.5 kHz weitgehend gleichmäßig zunächst langsam ab, darüber sorgt die sprunghaft stärkere Bündelung dann für einen stärkeren Abfall.
Beide Chassis verhalten sich auf Achse oberhalb der Sickenresonanz zum Teil deutlich unterschiedlich (insbesondere um 1.4 und 2.5 kHz)

 Pseudorauschen > 200 Hz (0°, 15°, 30°, 45°, 60°; MP3 42 kB)

 

 

 


 Sprungantwort/Pegellinearität

Die Sprungantwort von Chassis 2 zeigt nur "langwelligere" Störungen, die aber nach ca. 4 ms abklingen. Die Zerfallspektren zeigen um 700 Hz und zwischen 1.4 und 4.1 kHz ein verzögertes Ausschwingen.

 

 

Die Pegellinearität:

Bei einem Schalldruck von 90 bis 110 dB (das entspricht einer Anregung mit 1.48 bis 14.8 Volt bzw. 0.41 bis 41 Watt) zeigen sich unterhalb von 1.0 kHz nur ganz sporadisch Nichtlinearitäten > 0.5 dB.


Der Klirrfaktor:

Die Klirrkomponente K2 verläuft oberhalb von 50 Hz weitgehend linear und steigt moderat mit dem Anregungspegel an. Der unharmonische K3 hat erhöhte Werte zwischen 400 und 1500 Hz mit einem Maximum um 800 Hz und steigt > 200 Hz bis 100 dB nur wenig mit dem Anregungspegel an. Für K5 gilt dasselbe zwischen 250 und 900 Hz. Die übrigen Klirrkomponenten treten erst bei 110 dB in Erscheinung, dort steigen alle Klirrkomponenten deutlich an.
Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 85 / 90 / 95 / 100 / 105 / 110 dB liegt K2 zwischen 50 und 2000 Hz im Mittel bei 0.335 / 0.616 / 1.122 / 2.124 / 4.856 / 4.703%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von 0.167 / 0.207 / 0.280 / 0.428 / 0.972 / 1.592% (Achtung: die Werte bei 105 dB wurden in 20 cm Abstand gemessen, am Mikrofon lagen also 119 dB an -> dort klirrte auch das Mikrofon . . . ).
Nach unseren Untersuchungen (Klirrfaktor - wie viel ist zu viel?) lägen alle Klirrkomponenten bis 100/105/110 dB unter 34/42/47 Hz unterhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Der unharmonische K3 läge zwischen 473 Hz (85 und 90 dB) bzw. 750 Hz (95 bis 110 dB) und 1334 Hz oberhalb der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Für K5 gilt dies zwischen 447 Hz und 891 Hz (85 bis 105 dB), für K7 zwischen 266 und 794 Hz (80 bis 100 dB).

 

 

 -> beide Chassis zeigen ein ähnliches Klirrverhalten


HiFi-Selbstbau-Fazit:

Der MONACOR SPA-112PA wäre eher nicht als Ersatz für den IMG StageLine SP-30/200Neo geeignet:
- um 700 Hz stört ein 3 dB tiefer Einbruch (vermutlich eine Sickenresonanz)
- darüber ist der Frequenzgang beider Chassis dann leider recht unterschiedlich
Als Grundtöner von 80 bis 400 Hz in der FloMaxx kann er hingegen seine Stärken voll ausspielen:
- durch den linearen Hub von 4 mm und die Belastbarkeit von 200 Watt kann er im Doppelpack 120.8 dB Schalldruck ab 81.7 Hz (-3 dB) produzieren - wenn denn 400 Watt Verstärkerleistung an 4 Ohm zur Verfügung stehen
- damit kann er dynamisch mit dem riesigen Mitteltonhorn der FloMaxx mithalten, welches für denselben Schalldruck nur 6 Watt benötigt
Auch als lauter Tieftöner in einem großen 3-Wege-System wäre er eine gute Wahl, aber leider ist der MONACOR SPA-112PA nicht mehr im Vertriebsprogramm.

Kompletter Datensatz von 2 Chassis (Impedanz, Schalldruck, Bündelungsgrad und Schallleistung im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei, ZIP, 95 kB)

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