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Nach DATS V3 kommt DATS LA

Seit vielen Jahren schon erfreut sich das Dayton Audio Component Test System DATS V3 großer Beliebtheit - damit werden die Ermittlung von Thiele-Small-Parametern (kurz: TSP) oder Impedanzmessungen im Allgemeinen zum Kinderspiel. In unserem Artikel Impedanzmessungen mit dem DATS V3-System von DAYTONAUDIO haben wir ausführlich erklärt, wie das geht.


Quelle: DAYTON Produktseite

Ein Kritikpunkt von unserer Seite war die relativ geringe Anregungsspannung des mitgelieferten "Verstärkerchens" bei der Impedanzmessung. Wir machen unsere Impedanzmessungen bei 5 verschiedenen, jeweils 6 dB höheren Pegelstufen, damit ändert sich die Anregungsleistung um das 256-fache! Dadurch messen wir die TSPs nicht nur bei kleinen Signalen (= Kleinsignalparameter) sondern auch bei großen Signalen (= Großsignalparameter). Aus der Änderung der TSPs (Resonanzfrequenz und Kraftfaktor) und einer ggf. auftretenden "Verzappelung" der Impedanzkurve durch die Multitonanregung lassen sich Rückschlüsse auf das Linearitätsverhalten bei Musikanregung ableiten.

Die "Profis" nutzen zur Bestimmung des TSPs ein Messsystem der Firma KLIPPEL, deren Software KLIPPEL QC mehrere Module enthält. Neben der Messung der Impedanz und Bestimmung der TSPs (Modul IMP + ggf. TSX) gibt es auch das Modul MSC (Motor + Suspension Check) zur Bestimmung der von der Auslenkung abhängigen Parameter BL(x) (= Kraftfaktor) und Kms(x) (= Steifigkeit der Einspannung), die sehr viel über das Großsignalverhalten eines Lautsprechers aussagen. Auf der KLIPPEL-Seite gibt es dazu ein sehr schönes Poster zum Download:


Quelle: KLIPPEL Know-How/Literature/Posters

So ein KLIPPEL-Messsystem für die Qualitätskontrolle (daher der Zusatz QC) kostet mal locker über 20000 € (s. Preisliste) und ist nichts für den ambitionierten DIYler.

Mit dem neuen DATS LA (das LA steht für Loudspeaker Analyzer) versucht DAYTON die Quadratur des Kreises: für 800 € gibt es ein komplettes Messsystem bestehend aus Software, Kabelsatz und speziellem Verstärker, das neben "normalen" Impedanzmessungen zur TSP-Bestimmung auch die von der Auslenkung abhängigen Parameter BL(x) (= Kraftfaktor) und Kms(x) (= Steifigkeit der Einspannung) ermitteln kann. Dies geschieht im Prinzip durch "Vorspannung" des Chassis mit einer variablen Gleichspannung und die TSP-Bestimmung in diesem Betriebspunkt.


Quelle: DAYTON Produktseite

Auf der Produktseite von DAYTON finden sind sehr interessante Informationen zu dem Verfahren (inkl. Link zum Patent) und mehrere YouTube-Videos.

Im DIY-Forum gibt es eine Diskussion zu dem Verfahren unter dem Titel Pseudo-Klippel für Minderbemittelte</> . . .

Kommentare

plasma
2 wochen vor
Moin,
steht auch ein Test vom Dayton Audio OmniMic 40k an?
Wäre spannend.
ente
1 woche vor
Ich bin mit einem kompletten Satz MTG-Mikrofonen gut versorgt und werde mich mit Sicherheit nicht mit dem neuen OmniMic befassen. Vielleicht ist das für HSB ein Thema.

@ Pico
Über Pfingsten kann ich mir das DATS LA noch einmal ausleihen und ein paar weiter Test durchführen. Insbesondere versuche ich herauszubekommen, wie John Murphy die Auslenkung in nichtlinearen Bereich "berechnet". Ich habe ihn schon direkt gefragt, aber er versteckt sich hinter der noch laufenden Patentanmeldung. Hast Du evtl. eine Idee.

Gruß Heinrich
ente
2 wochen vor
Hallo Pico,
wenn mich das Teil nicht interessieren würde, hätte ich mir nicht die Mühe gemacht. Ich bin mit John Murphy in Kontakt und habe ihm schon einige Bugs angezeigt, aber auch einige Verbesserungsvorschläge oder Wünsche adressiert. Frei wählbare Pausenzeiten und Spannungsabstufung (Top Down, Alternierend, Bottom Up) gehören z.B. dazu. Er will überdenken, ob er es im Kontext der Entwicklung der High Power Version realisiert.

Gruß Heinrich
Pico
2 wochen vor
Für 4% des Anschaffungspreises eines KLIPPEL-Systems kann man nicht 100% dieselben Ergebnisse erwarten.
Andererseits ist das DATS LA 5.3x so teuer wie ein DATS V3 - und das misst "nur" Klein(st)signalparameter.
Ich finde die zusätzlichen Möglichkeiten (auch wenn man sich nicht zu 100% darauf verlassen kann) interessant und den Mehrpreis wert und hoffe, dass John L. Murphy vielleicht noch etwas nachbessert (z.B. längere Pausen zum Abkühlen, nicht mit den Extremwerten anfangen, bessere Näherung für die Auslenkung etc.).
Klar wäre ein Triangulationslaser für die Messung der Auslenkung besser - aber eben auch teurer, benötigt zusätzliche Positionierungs-Hardware für den Laser UND für den Lautsprecher, einen zusätzlichen Messkanal - und ist damit nicht mehr ein out-of-the-box-Produkt . . .

Gruß Pico
ente
2 wochen vor
Mittlerweile gibt es auch eine Diskussion mit dem Entwickler John L. Murphy im diYAudio Forum.

https://www.diyaudio.com/community/threads/dayton-dats-la-a-review.427485/#post-8012760

Es gibt noch etliche Bugs und auch grundsätzliche Bedenken bzgl. der Eignung des Tools ohne zusätzliche Auslenkungsmessung.

Gruß
Heinrich

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