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Visaton G25NDWGVISATON G25NDWG - seit langem mal wieder ein neuer Kalotten-Hochtöner von VISATON

Die Produktpalette der VISATON-Kalotten-Hochtöner ist mit 9 Exemplaren überschaubar - und vor allem betagt: Modelle wie den DSM 25 FFL, den G 20 SC, den G 25 FFL (HSB-Datenblatt) und den KE 25 SC (HSB-Datenblatt) gibt es seit Jahrzehnten zu kaufen - immerhin unverändert (was ja für Entwickler auch nicht uninteressant ist). An der Modell-Zusatzbezeichnung FFL erkennt man, dass VISATON immer noch Ferrofluid im Luftspalt einsetzt, obwohl die meisten anderen Hersteller von Kalottenhochtönern dieses Material heute nicht mehr einsetzen, da es in der Vergangenheit oft im Laufe der Zeit zähflüssiger geworden ist und so die elektromechanischen Parameter des Hochtöners verändert hat.

Aber jetzt gibt es eine komplette Neuentwicklung mit integriertem Waveguide und Neodym-Magnet - den G25NDWG (ND für Neodym und WG für Waveguide).

Die Testchassis wurden uns von der VISATON GmbH & Co. KG gestellt

Die Resonanzfrequenz ist - VISATON-typisch - mit 1600 Hz recht hoch, dafür glänzt der G25NDWG mit einem Wirkungsgrad von 95 dB/W/m Dank nur 1.7 mm hoch gewickelter, 25.4 mm durchmessender Schwingspule, die sich in einem 2.5 mm hohen Luftspalt bewegt und somit 0.4 mm linearen Hub erlaubt. Bei einer elektrischen Belastbarkeit von 20 Watt wären damit Schalldruckpegel von 108 dB auf Dauer machbar.

MONACOR baut so etwas Ähnliches mit der DT-25N (HSB-Datenblatt) zwar schon seit 20 Jahren, und auch andere Hersteller bauen schon lange 1"-Kalotten mit Waveguide, aber die G25NDWG hat ein für den Außendurchmesser von 66.5 mm vergleichsweise tiefes Waveguide und verspricht so eine besser kontrollierte Richtwirkung.

Unser Datenblatt klärt, wie gut sich der G25NDWG im Vergleich zur Konkurrenz schlägt . . .

 

Chassis-Datenblatt © www.hifi-selbstbau.de
So werden Lautsprecherchassis von HiFi-Selbstbau gemessen
Visaton G25NDWG
Hersteller: Visaton Typ: G25NDWG, 8 Ohm Datenblatt des Herstellers

Foto des Chassis

Visaton G25NDWG Visaton G25NDWG

Der äußere Eindruck:

Von vorne sieht der G25NDWG mit seinen kompakten Abmessungen (Außendurchmesser 66.5 mm) fast schon winzig aus. Die 25 mm durchmessende Textilmembran ist in der relativ tiefen Schallführung nicht nur vor Berührung, sondern auch vor Staub und direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang noch der angegebene Temperaturbereich von -20 bis +70°C - und der bezieht sich nicht auf die LAGER-Temperatur sondern die BETRIEBS-Temperatur. Da merkt man mal, dass VISATON sein Hauptgeschäft im Industriebereich macht - und da herrschen eben nicht nur gemütliche 21° wie im Wohnzimmer . . .

Die Schallführung verdeckt im Anfangsbereich die Sicke der Textilmembran, hat auf den ersten 5 mm einen konstanten Durchmesser und erweitert sich erst danach bis auf 50 mm.
Die Schwingspule ist - VISATON-typisch - mit Ferrofluid gekühlt, das garantiert eine hohe elektrische Belastbarkeit. Die relativ hohe Resonanzfrequenz von 1600 Hz hält dabei die Auslenkung bei "tiefen" Frequenzen gering und erlaubt so auch eine flache Filterung mit 6 oder 12 dB/Oktave.


TSP

Membranfläche: Außendurchmesser:
Innendurchmesser:
Plugdurchmesser:
-> Membranfläche Sd:
29 mm
25 mm
0 mm
5.7 cm²
TSPs (Mittelwert und Streuung
von 2 Chassis, Anregung -12 dB):
Resonanzfrequenz Fs
DC-Widerstand Rdc
Mechanische Güte Qms
Elektrische Güte Qes
Gesamtgüte Qts
Wirkungsgrad Eta (1m, 2.83V, Halbraum)
1660 Hz (+/-0.6%)
6.65 Ohm (+/-0.1%)
2.784 (+/-1.1%)
1.791 (+/-6.7%)
1.089 (+/-4.5%)
95.67 dB (+/-0.12)

Die TSP:

Die Chassis wurden vorher 24 Stunden eingerauscht.

Die Streuung der TSPs ist gering und auch die Impedanzverläufe beider Chassis sind weitgehend identisch. Die Impedanzverläufe lassen sich durch das Standard-Impedanzmodell (geschlossenes Gehäuse) perfekt annähern. Die maximale Impedanzabweichung beider Chassis beträgt im Bereich der Resonanzfrequenz nur 5.1%.

Bei der pegelabhängigen Impedanz erhöht sich der Gleichstromwiderstand bei Änderung des Anregungspegels von -18 auf +6 dB nur um 0.11 Ohm, das sind nur 1.7% - und das trotz nur 1.7 mm hoch gewickelter und nur 25.4 mm durchmessender Schwingspule: hier entfaltet wohl das Ferrofluid seine segensreiche Wirkung . . .


Der Frequenzgang:

. . . verläuft auf Achse von 2 bis 18 kHz weitestgehend linear (Mittelwert 95.83 dB, Standardabweichung +/- 0.84 dB).
Die Bündelung setzt ab ca. 3 kHz langsam ein und wird bis 14 kHz mit zunehmendem Winkel zunehmend größer. Unter 15° beträgt der Abfall bis 10 kHz nur 1 dB, bei 30° sind es schon 4 dB. Der winkelgewichtete Schalldruck liegt zwischen 1.8 und 4.7 kHz über 90 dB und fällt darüber gleichmäßig mit ca. 4.5 dB/Oktave ab.

Die Streuung der beiden Chassis ist oberhalb von 500 Hz sehr gering - so wünschen wir uns das!

Pseudorauschen > 1000 Hz (0°. 15°. 30°. 45°. 60°; MP3 42 kB)


Sprungantwort/Pegellinearität

Bei der Sprungantwort ist bei größter Spreizung im Zeitbereich eine zweite Spitze nach 0.068 ms erkennbar - das passt zur Schalldrucküberhöhung bei 1/0.068 ms = 14.7 kHz.
Im periodenskalierten Zerfallspektrum ist ein leicht verzögertes Ausschwingen um 3 kHz erkennbar - das ist aber Meckern auf höchstem Niveau . . .

Sprungantwort (Chassis 1, 20 cm, 0°)

Zerfallspektrum (Chassis 1, 20 cm, 0°)


Die Pegellinearität:

Bei einer Anregung von 93 bis 113 dB (das entspricht einer Eingangsleistung von 0.65 bis 65 !!! Watt an 6.65 Ohm) sind bei Hochpass-Filterung (2 kHz, 12 dB/Oktave) erst ab 112 dB Linearitätsfehler > 0.5 dB erkennbar - bei der Membranresonanz um 16 kHz "schon" ab 109 dB. Beide Chassis zeigen fast auf den Pixel genau dasselbe Verhalten, ein erneuter Hinweis auf eine geringe Serienstreuung.


Der Klirrfaktor:

Die Klirrkomponente K2 verläuft oberhalb von 2 kHz weitgehend linear und steigt moderat mit dem Anregungspegel. Der unharmonische K3 verläuft oberhalb von 2 kHz weitgehend linear und steigt bis 95 dB nur gering mit dem Anregungspegel. Die höheren Klirrkomponenten K4 bis K8 liegen > 2 kHz fast durchgehend unter 0.1%.

Bei einem mittleren Schalldruckpegel von 80 / 85 / 90 / 95 / 100 / 105 dB liegt K2 oberhalb von 2000 Hz im Mittel bei geringen 0.153 / 0.259 / 0.437 / 0.749 / 0.837 / 1.518%. Für K3 gilt in diesem Bereich ein Mittelwert von geringen 0.044 / 0.052 / 0.054 / 0.055 / 0.123 / 0.227%. Bei 105 dB mittlerem Schalldruckpegel (das entspricht einem Anregungspegel von 8.3 Volt an 6.65 Ohm = 10.3 Watt) steigen K2 und K3 deutlich an, die übrigen Klirrkomponenten bleiben aber noch im grünen Bereich, das Chassis kollabiert noch nicht. Beide Chassis verhalten sich weitgehend gleich.

Nach unseren Untersuchungen (Klirrfaktor - wie viel ist zu viel?) wären K2 bis K7 im untersuchten Pegel- und Frequenzbereich oberhalb von 1679 Hz unhörbar. Dabei "stört" bei Pegeln bis zu 100 dB vornehmlich K3.

Klirrfaktor bei 80 bis 105dB/1m (Halbraum, 20cm (48cm ab 100 dB))

Beim Betrachten des oberen Bildes fällt auf, dass der Schalldruckverlauf bei höheren Anregungspegeln weitgehend gleichbleibt, es tritt also bis 10.3 Watt noch keine thermische Kompression auf.


HiFi-Selbstbau-Fazit:

Der VISATON G25NDWG sieht aus wie viele andere kleine Hochtöner mit Waveguide - hat es aber faustdick hinter den Ohren. Er ist bisher der einzige Kalottenhochtöner, der den Linearitätscheck bis 113 dB so bravourös gemeistert hat - selbst eine Großkalotte wie die AUDAX TW34XPD (HSB-Datenblatt) sieht bei 110 dB schlechter aus als die G25NDWG bei 113 dB. Und auch der äußerst pegelfeste Hochtöner im Koaxialchassis CELESTION TFX0615 (HSB-Datenblatt) macht es nicht besser - Respekt!

Neben der Pegelfestigkeit gefällt auch der lineare Frequenzgang und das kontrollierte Rundstrahlverhalten durch das relativ tiefe Waveguide. Und das beste daran: beide Chassis verhalten sich fast identisch und zeugen so von einer hohen Fertigungsqualität.

Damit empfiehlt sich der G25NDWG im VISATON-Sortiment z.B. ab 2 kHz als Spielpartner zum VISATON PAW 25 in einem sehr wirkungsgradstarken und pegelfesten Satelliten-Lautsprecher - z.B. im Heimkino, wo Verstärkerleistung bei Nutzung von AV-Receivern ohne "Nachbrenner" begrenzt ist.

VISATON hat sich Zeit gelassen einen neuen Hochtöner zu entwickeln - nach dem Motto: gut Ding will Weile haben. Dafür sind viele VISATON-Chassis aber auch jahrzehntelang im Programm, so dass nicht nur die Nachbausicherheit gewährleistet ist, sondern im Falle eines Falles auch der Austausch von Chassis - ein leider viel zu oft unterbewerteter Aspekt . . .

Kompletter Datensatz von 2 Chassis (Impedanz, Schalldruck, Bündelungsgrad und Schallleistung im OCT-Format, Klirrfaktor und komplexer Frequenzgang als TXT-Datei; ZIP, 63 kB)

Kommentare

Franky
Gestern
Die Messungen in der Klang+Ton sehen völlig anders aus!
Kapton
1 monat vor
Ich liebe es ja, das Visaton euch das Chassis zum Testen gegeben hat.
donhighend
1 monat vor
Interessanter Hochtöner...
HSB-diyAudio
1 monat vor
Was ich an Visaton Chassis wirklich optimal finde ist sich relativ früh in der Projektphase mit BoxSim ein Bild machen zu können wie es wird.

Ich habe eine Charge von 8 echten B80 BBs und eine Charge von 10 OA BB3.5 Klone, da will ich den G25ND als HT in MTM Anordnung sehen, erstmal simulieren, BoxSim habe ich in 5 Minuten gemacht, mit VituixCAD brauche ich ewig, schwer zu bedienen
plasma
1 monat vor
krasses Scheißerchen. Im Keller bei mir oxidiert noch eine alte Mindstorm.
Die werde ich mal updaten. DT-107 raus , G25NDWG rein und aktivieren.
yogibär
1 monat vor
Danke für den Testbericht.
Damit hat Visaton eine sehr interessante Kalotte im Programm, die insbesondere für hochwertige D'Appolito Anordnungen bestens geeignet ist.

Viele Grüße

Thomas

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